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Diesel-Schock: Warum ein Schreiben an Autofahrer jetzt besonders pikant wird

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Ein Brief des KBA für Diesel-Fahrer regt einige Auto-Hersteller derzeit richtig auf.

Heilbronn – Ein Schreiben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) verheißt nie etwas Gutes! So auch bei einem Brief, den viele Dieselfahrer bereits seit Oktober nach und nach erhalten. Besitzer älterer Euro-4- oder Euro-5-Diesel werden darüber informiert, dass ihr Fahrzeug in einer Region zugelassen ist, in der ein Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert von mehr als 50 Mikrogramm/Kubikmeter Luft überschritten wird. Die Umwelt würde dadurch stärker belastet und Diesel-Fahrverbote drohten. So weit, so okay. Doch ein Absatz regt besonders internationale Autohersteller und die betroffenen Autofahrer so richtig auf.

Drohendes Diesel-Fahrverbot: KBA fordert zum Umtausch auf

Das KBA fordert Diesel-Fahrer nämlich zum Umtausch ihrer Fahrzeuge auf, "um zur Verbesserung der Luft in Städten beizutragen". Auch dies wäre noch nicht zwingend ein Grund für Ärger. Aber: Das Diesel-Schreiben liefert eine regelrechte Kaufempfehlung.

Denn: BMW, Daimler und VW werden direkt neben dem Briefkopf erwähnt. Für weitergehende Fragen sollen sich die Empfänger des Diesel-Briefes "ausschließlich" an die Hotlines dieser Hersteller wenden. Opel und Audi als weitere deutsche sowie internationale Hersteller werden gar nicht erst erwähnt.

ADAC kritisiert Diesel-Schreiben: Erster Entwurf war rechtlich fraglich

Fest steht: Ein erster Entwurf des Diesel-Schreibens, das dem ADAC laut eigenen Angaben vorlag, war zunächst sogar rechtlich fragwürdig. Raimund Elbe, Pressesprecher des ADAC Württemberg, bestätigte dies echo24.de. Die Kauf- beziehungsweise Umtauschempfehlung für nur einige Hersteller grenze an unlauteren Wettbewerb.

Zumindest das ist nun aber durch einen zusätzlichen Passus durch das KBA geklärt: "Es bleibt Ihnen natürlich unbenommen, sich auch bei anderen Herstellern über laufende Umtauschaktionen zu informieren." Rechtlich reicht dies, erklärte demnach ein Experte. Doch vor allem internationale Autohändler sind mit dem Brief an die Diesel-Fahrer dennoch nicht einverstanden. 

Volvo: Protest gegen Diesel-Schreiben hat "nichts bewirkt"

"Uns ist das Schreiben seit Ende Oktober bekannt und der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller – zu dem alle Importeure gehören, die in Deutschland ausländische Fabrikate vertreiben – erbat einen Termin im Bundesverkehrsministerium mit einem Protest gegen das Schreiben. Doch wie wir sehen, hat unser Einspruch nichts bewirkt", erklärt Volvo-Cars-Deutschland-Sprecher Olaf Meidt. Gleichbehandlung aller? Fehlanzeige!

Warum das KBA indirekt Werbung für die selbsternannten Premiumhersteller macht, wurde auf konkrete Nachfrage von echo24.de  nicht klar. Ausweichende Antworten sorgten nicht für weitere Erkenntnisse. Diesel-Fahrer bringt der Brief derweil ebenfalls auf die Palme.

Diesel-Schreiben: "Können mich am A… kratzen"

Sie fühlen sich in ihren Rechten eingeschränkt und bringen das auch zum Teil drastisch zum Ausdruck. "Die können mich am A… kratzen", schreibt beispielsweise ein Facebook-Nutzer. "Wer zahlt mir das?" Die Aufforderung zu Neukauf oder Umtausch sei unverschämt und utopisch, so der Tenor vieler Diesel-Fahrer.

Für das Bundesverkehrsministerium offenbar unverständlich. Auf Anfrage von echo24.de  hieß es da nur, das Ziel des Diesel-Schreibens sei es, "Dieselfahrern eine möglichst uneingeschränkte Fahrt zu ermöglichen". Warum sich BMW, Daimler und VW dafür am besten eignen, bleibt aber offen.

co

*echo24.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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