Der deutsche Kompass

Das Bild von Deutschlands Wirtschaftsminister Peter Altmaier, das in den russischen Abendnachrichten gezeigt wurde, war für Präsident Wladimir Putin ein großartiger Propaganda-Erfolg.

Altmaier grinsend neben Putin in einem Mercedes-Werk, das in Russland neu eröffnet wurde. Die verheerende Botschaft: Wenn die Deutschen irgendwo Geschäfte machen können, sind Werte nicht mehr so wichtig, Sanktionen wegen der Krim-Annexion und des Ukraine-Krieges spielen eh keine Rolle mehr. Über Putins mörderisches Treiben in Syrien spricht ja ohnehin kaum jemand mehr…

Das russische Drehbuch geht wieder einmal auf. Zum Leidwesen der Ukraine! Während der Wirtschaftsminister das neue Werk eröffnete, wurden ein paar Hundert Kilometer entfernt fast zeitgleich ukrainische Soldaten mit der Hilfe Russlands getötet.

Altmaier hat auch bei der Gas-Pipeline Nord Stream 2 eine unsägliche Rolle gespielt. Und behauptet jetzt, dass er persönlich der Ukraine am Ende sogar hilft, weil er auf Gas-Garantien für die Ukrainer besteht.

Was bleibt, ist eine deutsche Außenpolitik, die den Kompass verliert. Bei aller berechtigten Kritik an der Trump-Regierung hat das Weiße Haus mit einer Sache recht: Es ist beunruhigend, dass Deutschland die Nato-Forderungen nicht erfüllt – und gleichzeitig fröhlich Geschäfte mit Russland macht.

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