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“Das ist nichts für’s TV Bild”: Luthe beißt sich Teil der Zunge ab – und spielt

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Luthe ist hart im Nehmen und spielt einfach weiter.


Vier Niederlagen in Folge bringen den FC Augsburg in den Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga. Doch gegen Leverkusen zeigt einer besonders großen Einsatz: Torwart Luthe, der trotz krasser Verletzung weiterspielt. Ein Biss auf die Zunge hält ihn nicht auf.

Er fühlte sich, "als habe mich ein Auto angefahren". Doch dass er ein Eisenmann ist, bewies Andreas Luthe auch noch nach Spielschluss. "Ich habe mir auf die Zunge gebissen. Ein Stück ist abgerissen und hängt runter", sagte der Torhüter des FC Augsburg – und gab trotz dieser ungewöhnlichen Verletzung fleißig Interviews.

"Das ist nichts für's TV-Bild", sagte Luthe, der bei der 0:1 (0:0)-Niederlage in Leverkusen nach einem heftigen Zusammenprall mit Kevin Volland noch eine ganze Stunde weitergespielt hatte. Und berichtete stattdessen detailgenau von seinen Problemen. "Ich habe immer wieder Blut ausgespuckt", sagte er: "Irgendwann hat es aufgehört zu bluten. Aber wenn ich sauge, kommt immer noch was." Die ganze Saison über spielt der 31-Jährige, der am fünften Spieltag Fabian Giefer ablöste und erstmals in seiner Karriere Stammtorhüter in der ersten Liga ist, wegen eines kaputten Fingers mit einem Spezialhandschuh. Am Samstag habe er weitergespielt, "weil die Ärzte alles abgefragt haben und ich alles gewusst habe. Wie ich heiße, wie es steht und so weiter." Aber natürlich sei das alles "nix für schwache Nerven".

Torwart macht einfach weiter

Luthe ist ohnehin der etwas andere Profi. Als Mitgründer des Vereins "In safe Hands" setzt er sich für die Integration benachteiligter Jugendlicher ein. Er hat Informatik studiert, beschäftigt sich mit Philosophie, wirbt in einem Internet-Video für vegane Ernährung. Die sportliche Situation des FCA ist inzwischen prekär. Und genau deshalb brauchen die Schwaben Spieler vom Kaliber Luthe. Seit sieben Spielen ist der FCA ohne Sieg, seit vier ohne Punkt, da muss man von einer Krise sprechen. "So langsam müssen wir enorm aufpassen, sonst wird es wirklich brisant", sagte der frühere Nationalspieler André Hahn. "Wir brauchen nun dringend Punkte, sonst wird es eine sehr unschöne Winterpause."

Die Situation sei "nicht einfach", sagte auch Trainer Markus Baum, "das kann man sich vorstellen. Aber wir hatten in Augsburg immer wieder mal Situationen, die nicht so einfach waren. Wir wissen ganz gut, wie wir damit umgehen." Gegen den nur einen Punkt besser dastehenden Vize-Meister Schalke werde sich sein Team in der kommenden Woche "wieder auf die Hinterbeine stellen", versprach Baum. Auch Eisenmann Luthe glaubt an die Erfahrung im Abstiegskampf als Vorteil des seit 2011 durchgängig erstklassigen FCA. "Wir hatten in den vergangenen Jahren immer wieder solche Phasen, und wir haben es immer geschafft", sagte der 31-Jährige: "Ich weiß nicht, ob jeder Verein da unten sich damit auskennt. Wir tun es." 

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