Politik

BILD trifft die Hoffnung von Venezuela!

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Der Mann, der zum Erzfeind von Venezuelas Präsident Nicolas Maduro (56) geworden ist, der fürchten muss, jederzeit in seinem eigenen Land verhaftet zu werden, kennt keine Angst.

„Wenn ich ständig an Angst denke, könnte ich hier nicht stehen“, sagt Juan Guaidó (35), als wir ihn Dienstag in seinem Büro im Parlament in Caracas treffen. Seit drei Tagen sollte unser Treffen mit dem Mann stattfinden, der sich in der vergangenen Woche selbst zum Interimspräsidenten ernannt hat.

Aber immer wieder gibt es „Sicherheitslagen“, muss Guaidó an einen anderen Ort gebracht werden, als ursprünglich geplant. Die Kommunikation ist schwierig, weil alles überwacht wird.

Sein Händedruck ist weich, er lacht viel, wirkt erstaunlich entspannt. Dabei ist die Situation dramatisch. Guaidó: „Es gab allein in den vergangenen Wochen 700 Menschen, die bei Protesten verhaftet wurden. In den Gefängnissen sind 300 politisch Gefangene. Wir alle leben immer am Rande der Inhaftierung oder sogar der Ermordung. Dies hindert uns jedoch nicht an der Wahrnehmung unserer Verantwortung.“

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Guaidó kam erst vor drei Jahren ins Parlament, war bis vor wenigen Wochen völlig unbekannt. Aber als charismatischer Parlamentspräsident konnte er die Opposition vereinen und bekam internationale Unterstützung wie niemand vor ihm.

Guaidós größter Schutz ist wohl noch die Öffentlichkeit, vor allem die Unterstützung von US-Präsident Donald Trump. Die USA drohen mit schweren Konsequenzen, falls Guaidó verhaftet würde.

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Draußen sind es 25 Grad, die „National Assembly“ Venezuelas ist das vielleicht schönste Parlament der Welt, auf dem Hof stehen Palmen, in der Mitte ein kleiner Brunnen, Politiker machen davor Selfies. Doch der Schein des Paradieses trügt: Präsident Maduro erkennt das Parlament seit dem vergangenen Jahr nicht mehr an, seitdem sind nur noch Oppositionspolitiker hier.

Immer wieder kommt es nach den Parlamentssitzungen zu Angriffen von Schlägertruppen („Collectivos“), paramilitärische Anhänger von Präsident Maduro jagen Oppositionsanhänger, Politiker und Journalisten. Schlagen und treten sie blutig. In diesen Tagen sind sie besonders aggressiv: Die Anerkennung von Parlamentspräsident Guaido als Übergangspräsident durch die USA und Kanada setzt Maduro unter Druck.

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Das Militär an seiner Seite zeigt Maduro Härte: Der Generalstaatsanwalt forderte ein Ausreiseverbot gegen seinen Widersacher, wollte Konten einfrieren lassen.

Zu BILD sagt Guaidó: „Maduro besetzt das Land, weil es 2018 keine Wahl gegeben hat. Deshalb ist er ein Diktator. Wer in Venezuela ins Krankenhaus geht, dem droht der Tod, weil die Leute unterversorgt bleiben, es gibt keine Medikamente. Im Militär ist die Situation wie sonst im Land: Die Menschen haben Hunger, die Soldaten wissen, dass es so nicht mehr geht.“

  • Machtkampf in Venezuela

    Ausreiseverbot für Guaidó, Militär für Maduro

    Der venezolanische Generalstaatsanwalt hat eine Ausreisesperre gegen den selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó beantragt.

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Guaidó stammt aus der Mittelklasse Venezuelas, hat drei Brüder, viele in seiner Familie dienten einst selbst im Militär, damals noch unter Hugo Chavez. Auch Juan Guiadó wollte Soldat werden, konnte aber nicht wegen Asthmaproblemen, wurde stattdessen Ingenieur. Guaidós Vater, der Pilot war, wohnt mittlerweile auf Teneriffa, fährt dort Taxi.

„Ich tausche mich mit meinem Vater häufig aus“, sagt er, „wir haben die gleichen Familienwerte, die gleiche Vorstellungen von Gesellschaft.“ Seine Mutter lebt noch in Venezuela.

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Am Montag wurden neue Sanktionen aus den USA gegen den Öl-Staatskonzern in Venezuela angekündigt. Und auch aus Europa könnte es weitere Konsequenzen geben. Guiadó sagt: „Wir brauchen weitere Sanktionen aus der EU! Es werden immer mehr Menschen ermordet. Außerdem ist es eindeutig, dass das Regime absolut korrupt ist.“

Guaidó sagt weiter: „Wir danken Deutschland und Europa schon jetzt für die Unterstützung der Aktivisten, die fliehen mussten. Wir setzen darauf, dass die EU mit dem Ultimatum gegen Maduro Ernst macht und dann die Konsequenzen zieht.“

Die EU hat Maduro bis Sonntag Zeit gegeben, um Neuwahlen anzukündigen.

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