Politik

AKK will am Hahn von Putins Pipeline drehen

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Der von Ex-Kanzler Schröder untertänigst gefeierte „lupenreine Demokrat“ im Kreml ist mal wieder am Zündeln. Anne Will fragt: „Eskalation im Ukraine-Konflikt – wie umgehen mit Präsident Putin?“

Die Gäste

▶ Annegret Kramp-Karrenbauer (56, CDU). Die Kandidatin sagte im Scherz, sie sei „mit Putin auf Augenhöhe“. Was sagt sie im Ernst?

▶ Katarina Barley (50, SPD). Die Bundesjustizministerin will nach Europa, dort wird die Ukraine für sie wohl zum Dauer-Krisenthema.

▶ Dietmar Bartsch (60, Linke). Der Fraktionschef kennt sich in Moskau aus, promovierte dort 1990 an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften.

▶ Herfried Münkler (67). Der Politologe mahnt: „Die Europäer müssen eine einheitliche Außen- und Sicherheitspolitik hinbekommen!“

▶ Christoph von Marschall (59). Der Journalist („Tagesspiegel“) warnt: „In Deutschland hakt der moralische Kompass!“

Politik, Wissenschaft, Medien, alle aus der Hauptstadt. Das „Raumschiff Berlin“ mal wieder auf Routinefahrt. Gibt’s trotzdem Treibstoff fürs Zoff-o-Meter?

Ja, und zwar jede Menge! Es wird sogar die hitzigste Diskussion seit langem.

Gleich zu Anfang voll die Härte

Interessantester Gast vor der CDU-Wahl natürlich Kramp-Karrenbauer. Die Talkmasterin will die Kandidatin schon mit der ersten Frage aus der Reserve locken: „Könnten Sie Putin mehr abverhandeln als Merkel?“

  • Annegret Kramp-Karrenbauer

    „Zur coolen Rockerin haben mir die Nerven gefehlt“

    BILD am SONNTAG sprach mit Annegret Kramp-Karrenbauer über ihre Kindheit und ihre Kandidatur für den CDU-Vorsitz.

Die Frau mit dem Kürzel (AKK) weicht dem Vergleich aus, nicht aber der Frage hinter der Frage: „Europa muss zusammen mit den USA sicherstellen, dass das Asowsche Meer kein russisches Binnenmeer ist“, sagt sie klipp und klar.

Klarste Kante

Und wie will sie das erreichen? AKK wagt eine überraschend klare Antwort: „Es wäre eine Möglichkeit, dass Europas Häfen und auch die Häfen der USA nicht mehr von Schiffen aus dieser Region angelaufen werden können!“

Denn, so die vielleicht nächste Kanzlerin: „Putin wird den Konflikt so lange weitertreiben, bis er an einen harten Punkt stößt.“

Billigste Ausrede

„Es ist noch lange nicht geklärt, was da wirklich abgelaufen ist“, sagt Barley mit Unschuldsmiene. „Ich bin Juristin und möchte erst die Tatsachen kennen.“

Ja klar! Grüne Männchen auf der Krim, russische Soldaten in der Ostukraine nur „verirrte Urlauber“, immer wieder neue Lügen, aber trotzdem immer wieder Beweise verlangen – das ist Putins Spiel.

Schärfste Forderung

Journalist von Marschall geht gleich ganz anders ran. „Putin ist ein notorischer Rechtsbrecher“, sagt er empört. „Wir sollten die Sanktionen verschärfen und zum Beispiel (die Ostsee-Pipeline) Nordstream 2 endlich beerdigen!“

Und schon geht das Zoff-o-Meter los. Bartsch ist alarmiert, denn das täte Putin wirklich weh. „Die Frage ist, wer da im Unrecht ist!“ desinformiert der Linke. „Offensichtlich (der ukrainische Präsident) Poroschenko, so kurz vor den Wahlen! Sanktionen sind albern!“

Für diesen zynischen Kommentar gibt‘s den ersten Beifall, von einer starken Putin-Fraktion im Publikum.

Schlimmste Phrase

Prompt leiert Bartsch seine politische Gebetsmühle ab: „Nichts verschärfen!“ – „Hier ist Diplomatie gefragt!“ – „Selbst wenn man 99 Mal geredet hat, lieber zum 100sten Mal reden, bevor man schießt…“

Davon war allerdings gar nicht die Rede. AKK stellt deshalb gleich klar: „Hier wird gerade eine Legende gestrickt. Als ob jemand schießen wollte! Die Frage ist, ob wir bereit sind, völkerrechtswidriges Verhalten auf Dauer zu akzeptieren!“

Bitterste Wahrheit

„Wir haben in Russland ein Regime, das innenpolitische Schwäche und sozialpolitische Spaltung zu übertünchen versucht“, analysiert AKK.

Politologe Münkler ist pessimistisch: „Der Westen hat in den letzten fünf, sechs Jahren jede Konfrontation mit den Russen verloren!“

Härtester Vorwurf

„Mit der Sprache der Diplomatie machen wir uns zu Komplizen der Rechtsbrecher!“ empört sich von Marschall.

Bartsch hat dafür nur Hohn und Spott: „Bei Ihnen war ja schon vor dem Auslaufen klar: Der Russe ist schuld!“

Wichtigster Punkt

„Wir müssen die Frage, was die politische Bedeutung von Nordstream 2 ist, überdenken“, sagt AKK ganz ruhig.

Ist sie für oder gegen die Putin-Schröder-Pipeline? Will versucht es mit einer Einladung: „Sie könnten sich hier jetzt entscheidungsfreudiger präsentieren“, lockt sie.

Eleganteste Drohung

Stoppen ließe sich die Pipeline nur schwer, weil privatwirtschaftlich, da sind sich alle einig. Aber, so AKK: „Das ist eine Diskussion, die jetzt stärker über Europa kommen wird!“

Und dann lässt sie die Katze aus dem Sack: „Die Frage, wieviel Gas durch die Pipeline geleitet wird, kann noch beeinflusst werden!“

  • Analyse im Podcast

    Was Putin in der Ukraine wirklich will

    BILD-Reporter Paul Ronzheimer analysiert im Podcast die aktuelle Lage in der Ukraine und erklärt, was Putin langfristig vorhat.

  • G20-Programm der Kanzlerin

    Vier-Augen-Gespräch zwischen Putin und Merkel

    Kanzlerin Angela Merkel hat heute ein knallhartes Programm vor sich. Schon am Morgen trifft sie sich mit dem russischen Präsidenten.

Faust im Samthandschuh

„Die Bundesregierung sollte Nordstream 2 die politische Unterstützung entziehen!“ fordert von Marschall.

„Diese Position ist mir zu radikal“, erwidert AKK, aber: „Wir werden noch einmal in Europa über dieses Projekt und über die Stellschrauben – wie viel Gas durchgeleitet wird – in aller Offenheit reden.“

Zitat des Abends

„Wir sollten Druck ausüben, aber auch Brückenbauer sein.“ (Barley)

Fazit

Mal Wattebäuschchen, mal Flex, viele Phrasen und Parolen, dazu die sprachhandelsüblichen Übertreibungen. Die klaren Fronten blieben bis zum Schluss, niemand bot Remis an: Das war ein Talk der Kategorie „Sicherheitspolitische Achterbahn“.

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