Politik

AfD verschleudert eine Million für Kandidaten-Kür

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Ausgaben-Wahnsinn bei der AfD!

BILD erfuhr aus hochrangigen Parteikreisen: Die beiden Endlos-Parteitage zur Kür der Kandidaten für die Europa-Wahl kosten insgesamt eine Million Euro.

„Der erste Europa-Parteitag in Magdeburg im November hat bereits 500 000 Euro verschlungen, die gerade laufende Veranstaltung in Riesa wird mindestens genauso teuer. Insgesamt macht das eine Million – das ist Geld, das uns im Europa-Wahlkampf fehlt“, klagen Bundesvorstände.

Hauptkostentreiber: der extreme Hang der AfD zur Basisdemokratie, der an die unseligen Urzeiten der Grünen erinnert. Das Wahlprozedere braucht so viel Zeit, dass die Sachsen-Arena in Riesa gleich für vier Tage (Freitag bis Montag) angemietet werden musste.

Doch die Zeit wird schon wieder knapp! Denn jeder Kandidat für einen der Listenplätze erhält bei den Rechtspopulisten satte sieben Minuten, um sich vorne am Mikro zur Wahl zu empfehlen.

Mindestens elf AfDler konkurrieren um jeden einzelnen Platz – macht im Schnitt 77 Minuten allein für jede Vorstellungsrunde.

Die Kandidaten prahlen dann wahlweise mit der Zahl ihrer gezeugten Kinder (bisheriger Rekord: 12), agitieren gegen die EU („Ich will den Dexit“), geben Liebeserklärungen an Deutschland oder – bizarr genug – auch an die AfD ab („Wir sind die einzige Friedensbewegung aus der Mitte der Gesellschaft“).

Dabei gilt: Wer sich nicht als Patriot inszeniert, hat schon verloren.

Nach der Vorstellungsrede dürfen jedem Bewerber zu allem Überfluss dann noch mal je drei Fragen gestellt werden. Das dauert zusätzlich.

Ein weiteres Problem: Angesichts des Kandidaten-Ansturms verteilen sich die auf den Stimmzetteln eingesammelten und mühsam ausgezählten Stimmen anschließend meist kleckerweise auf sämtliche Aspiranten.

Folge: In der Regel müssen die zwei Bewerber mit den meisten Stimmen dann noch mal in eine Stichwahl gehen, weil kein Kandidat im ersten Wahlgang mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereint.

Das Ergebnis ist ein tagelanger Wahlmarathon.

Für Magdeburg waren im November bereits vier Tage angesetzt, am Ende schloss das Präsidium die Sitzung nach der Wahl von Listenplatz 13.

In Riesa begannen die Rechtspopulisten am Freitagmittag um 12 Uhr mit den Wahlgängen für die nachfolgenden Plätze. Absurd: Am Samstag um 13 Uhr, also satte 25 Stunden später, lief gerade der dritte Wahlgang für Listenplatz 16 (!).

40 Plätze sollen insgesamt besetzt werden, bis zu 20 gelten als aussichtsreich.

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Die AfDler hatten ihre Versammlung in der von Polizisten verrammelten Sachsen-Arena in Riesa Freitagabend schon um 20.30 Uhr abgebrochen.

Zuvor hatten die beiden Ex-Getreuen der in Ungnade gefallenen früheren Parteichefin Frauke Petry – Matthias Moosdorf und Julian Flak – beide in einer Stichwahl das 50-Prozent-Quorum verfehlt.

Partei-Dino Alexander Gauland (77) hatte dem irren Treiben mit gusseiserner Miene von der Bühne aus zugeschaut.

Nach Abbruch der Sitzung aber verzog sich der Parteichef sofort in die Gasthausbrauerei „HammerBräu“ beim Vorstands-Hotel „Mercure“– und stocherte noch missmutiger als sonst in seinem Geschnetzelten herum: „Wir haben noch gar nichts geschafft“, stöhnte er.

Lange Gesichter auch bei den AfD-Funktionären Albrecht Glaser, Bernd Baumann und Georg Pazderski, die sich zum frustrierten Dino an den Tisch gesellt hatten.

Nur eine war nicht in Sicht: AfD-Co-Fraktionschefin Alice Weidel. Sie hatte am Freitag bereits nach rund einer Stunde ihren Platz auf dem Podium geräumt und wurde nicht mehr gesehen. Ein Rückfall ihres Rückenleidens? Samstag gab Weidel dann in der Halle Interviews.

Fakt ist: Wenn die Kandidatenkür in diesem Schneckentempo weitergeht, dann läuft die AfD Gefahr, dass das Europa-Programm in Riesa gar nicht mehr beschlossen werden kann.

„Einen weiteren Parteitag können wir uns sprichwörtlich nicht leisten“, warnte Albrecht Glaser in einer Brand-Rede. Doch die Aufstellung der Kandidaten ist jetzt dringlicher, weil die Frist zur Einreichung der Liste abläuft, bevor ein weiterer Europa-Parteitag stattfinden könnte.

„Sollten wir bei der Wahl im Mai am Ende mehr Sitze holen, als wir Kandidaten benannt haben, dann wäre das eine Katastrophe“, appellierte auch EU-Spitzenkandidat Jörg Meuthen an die Delegierten.

Doch der Beifall blieb mau. Wer sich unter den Delegierten Hoffnungen auf einen der lukrativen EU-Parlamentssitze macht, der lässt sich seinen Karriereplan auch nicht von einem ums Ganze besorgten Parteichef ausreden.

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