Politik

AfD-Aufstand gegen Höcke

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Alexander Gauland und Alice Weidel erklären in BILD, warum sie nicht unterschreiben

Hat AfD-Rechtsaußen Björn Höcke es diesmal zu weit getrieben?

Nach der scharfen Attacke des umstrittenen Thüringer Landeschefs auf den Bundesvorstand am Kyffhäuserdenkmal unterzeichneten mehr als 100 AfD-Funktionäre einen Kettenbrief, in dem es heißt: „Wir sagen klar: Die AfD ist und wird keine Björn-Höcke-Partei! Die überwiegend bürgerliche Mitgliedschaft von mehr als 35 000 Personen lehnt den exzessiv zur Schau gestellten Personenkult um Höcke (…) ab.“

Mehr noch: Höcke sei „nicht demokratisch legitimiert, für die AfD als Gesamtpartei zu sprechen“. Und schließlich: Er leiste dem „um sich greifenden Verdacht“ Vorschub, es gehe ihm nur um den (Rechtsaußen-)„Flügel“ und nicht um die Partei.

Einhelliger Befund: Höcke habe die „innerparteiliche Solidarität“ verletzt.

Als Köpfe hinter dem Angriff auf Höcke gelten die beiden Bundes-Vize Georg Pazderski und Kay Gottschalk, die ebenso wie Bundesschatzmeister Klaus Fohrmann die Anti-Höcke-Resolution unterzeichnet haben. Die Liste der Unterzeichner (liegt BILD vor) enthält auch viele Funktionsträger auf Landes- und Kreisebene.

Tatsächlich hatte der radikalisierte Ex-Sportlehrer Höcke den Oberen mit Blick auf den nächsten Bundesparteitag gedroht, er werde sich „mit großer Leidenschaft der Neuwahl des Bundesvorstands hingeben“. In der aktuellen Zusammensetzung werde die Parteispitze Ende des Jahres sicher nicht wiedergewählt.

BILD fragte die AfD-Fraktionschefs Alexander Gauland und Alice Weidel: Wann unterschreiben Sie?

Gauland zu BILD: „Ich halte die Rede von Björn Höcke genauso wie den Fahneneinzug auf dem Kyffhäuser-Treffen für unangebracht. Den Appell habe ich nicht unterschrieben, weil ich ihn in Wahlkampfzeiten für ähnlich unangebracht halte.“

Heißt zwischen den Zeilen: INHALTLICH steht auch der AfD-Dino hinter der Resolution.

Das kann für Höcke, um den sich akute Gerüchte bezüglich einer Kandidatur für den AfD-Bundesvorsitz ranken, brandgefährlich werden. Denn Gauland ist noch immer DAS Machtzentrum der Partei. Wenn er seine schützenden Hände nicht länger über Höcke hält, wird es eng für den Lehrer.

In Führungskreisen der AfD-Bundestagsfraktion heißt es bereits, Höcke müsse aufpassen, dass er nicht ende wie der sachsen-anhaltische Ex-AfD-Anführer André Poggenburg. Der brachte so viele Parteifreunde gegen sich auf, dass er nicht mehr genug Rückhalt hatte, aus Verzweiflung austrat und am Ende mit einer neu gegründeten Rechtsaußen-Partei in der Bedeutungslosigkeit verschwand.

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  • Account gehackt?

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    Dem AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron (46) hat laut seines Twitter-Accounts seit dem 4. Juli ein Porno-Clip auf Twitter gefallen.

Weidel hingegen äußerte sich gegenüber BILD etwas distanzierter. Sie warnte, dass die „Spannungen innerhalb der Partei“ „nur intern über die gewählten Gremien und ohne öffentliche Schlammschlacht“ gelöst werden müssten. Es gehe in diesem Herbst um „drei richtungsweisende Landtagswahlen“.

AfD-Co-Chef Jörg Meuthen forderte Höcke in der „Süddeutschen Zeitung“ unterdessen zur Rückkehr zur Sacharbeit auf: „Der Appell bestätigt meinen Eindruck, dass Höcke mit seiner Kritik an der Arbeit des Bundesvorstandes und der Schiedsgerichte über keinerlei Mehrheiten in der Partei verfügt.“ Er würde sich wünschen, „dass er sich intensiv dem wichtigen aufziehenden Landtagswahlkampf widmet“.

Doch das ist eher ein frommer Wunsch. Denn in etlichen AfD-Landesvorständen hat Höcke mit seinem Radikalinski-Rechtsaußenflügel schon jetzt die Mehrheit. Und der „Flügel“ denkt gar nicht daran, sich nur auf Regionalpolitik zu beschränken.

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